Evangelische Gemeinschaftsgemeinde Trupbach

Die Anfänge

Es war einmal – mehr ist nicht bekannt. Irgendwann hatten irgendwelche Trupbacher Hunger nach „mehr“ von Gottes Wort und seiner Liebe, da reichte die traditionelle Frömmigkeit nicht mehr aus. Soviel steht fest: bereits 1832 fanden in Trupbach Erbauungsversammlungen im Sinne der Erweckungsbewegung statt. Ob die Trupbacher „Stunden“ auf den Einfluss von J. Heinrich Weisgerber (1798-1868) zurückzuführen sind, kann nicht bewiesen werden, aber die Annahme liegt nahe. Nach seiner Düsseltaler Zeit kehrte Weisgerber 1829 wieder in seinen Geburtsort Trupbach zurück, bis er 1934 nach Eisern übersiedelte. Neben Tillmann Siebel gehörte Weisgerber zu den Vätern der Siegerländer Erweckungsbewegung.

In einem Haus des Ehepaars Hermann Achenbach und Klara Krumm war 1853/54 die „offizielle“ Geburtsstunde der heutigen Gemeinschaft.  Als Ende der siebziger Jahre in Trupbach durch eine Erweckung sich immer mehr Menschen der Gemeinschaft anschlossen, reichten die Wohnzimmer nicht mehr aus, das erste Vereinshaus wurde gebaut.  1925 wurde, weil sich das alte Vereinshaus als zu klein erwies, ein neues Vereinshaus errichtet. 1984 erhielt das Haus durch einen Anbau sein heutiges Gesicht.

Ein kurzer Blick zurück

In den Erweckungsjahren wuchs die Gemeinschaft nicht nur zahlenmäßig, sie nahm auch immer mehr Gestalt an: die Sonntagsschularbeit wurde von Johannes Schneider ins Leben gerufen, 1880 wurde ein gemischter Chor gegründet (Auflösung Ende d. 80.Jahre), 1884 kamen einige Männer aus Reihen der Gemeinschaft auf die Idee, sich verstärkt um die Jünglinge und Männer im Ort zu kümmern – so wurde der Jünglingsverein, der heutige CVJM gegründet. Neben der Bibelbesprechstunde wurde der Verein im Jahre 1899 durch eine weitere Gruppe, dem Posaunenchor erweitert (Auflösung im Jahr 2000).

Dankbar blicken wir zurück, Gott hat die Gemeinde gebaut und trotz mancher Nöte getragen und erhalten. Er hat immer wieder Menschen hinzugetan und neue Mitarbeiter berufen  – und immer wieder Türen für Veränderungen und Neuorientierungen geöffnet.

Veränderungen

Die hat es in Trupbach immer wieder gegeben. Ende der 60 Jahre kam es durch eine Zeltevangelisation zu einer kleinen Erweckung; eine besondere Bereicherung für die Gemeinschaft. Anfang der 70er Jahre ging erneut ein geistlicher Ruck durch Trupbach -– der CVJM erwachte aus seinem Dornröschenschlaf und suchte und fand neue Wege die Jugendlichen zu erreichen. Viele junge Leute kamen zum Glauben und einige davon fanden ihre geistliche Heimat in der Gemeinschaft. Übrigens, unser CVJM bekennt sich bis heute satzungsgemäß dazu, Kind der Gemeinschaft zu sein. Auch in der Gemeinschaft wirkte Gottes Wort Veränderungen – 1978 fand die erste Kindersegnung statt.

Nach Zeiten des Aufbruchs kommen meistens Sättigungsphasen und Rückschläge.  Das war auch in Trupbach so. Aus unterschiedlichsten Gründen kam es zu Aderlässen – wir „verloren“ Geschwister und Mitarbeiter. Unsre Gemeinschaft kam unübersehbar in die Jahre - Routine statt Visionen und Perspektiven prägen den Gemeindealltag.

Vereinzelt wurden in dieser Phase Wünsche nach „mehr“ Gemeinde und evangelistischen bzw. familiengerechten Angeboten artikuliert – auch die Frage: „Wer tauft einmal die gesegneten Kinder, wenn sie sich für Jesus entscheiden?“ wurde immer lauter gestellt.

Im Jahr 1998 feierte der „Treff“ – ein besonderes Angebot für junge Leute und Familien - seine Premiere und wurde auf Anhieb ein Erfolg, die Besucherzahlen und die „bunte“ Zusammensetzung sprechen für sich!  2-3 mal im Jahr findet sonntags um 14.30 diese Veranstaltung unter einem besonderen Leitthema statt. Die Programminhalte bestehen aus Predigt, Musik, einführenden Elementen wie Anspiele u. Medieneinsatz usw., sowie die Einbindung der Jugendgruppen und ein eigenes Kinderprogramm. Im Anschluss findet der „Cafe-Treff“ mit wechselnden Angeboten statt. 

Ab dem Jahr 2000 feiern wir nach dem Muster des „Treff“ ein großes „Erntedankfest“ – im Anschluss laden wir mit vorheriger Anmeldung zu einem großen Essen ein.

Wie sieht die Gegenwart aus?

Auch da hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan – aus der Gemeinde „Gemeinschaft“ ist eine  „Gemeinschaftsgemeinde“ geworden (Modell-4-Gemeinde). 2003 fand der erste Taufgottesdienst statt, 2004 der erste Traugottesdienst. Die Sorge um die Zukunft unserer Gemeinde und notwendige Auseinandersetzungen mit biblischen Lehrfragen bewirkten diesen Schritt. Die gewachsenen Strukturen zu verlassen und neue Wege zu gehen war ein großes Wagnis und keine „leichte“ Geburt. Die Veränderungen stießen nicht bei allen Mitgliedern auf Verständnis, leider gab es auch Austritte und schmerzhafte Trennungen. Das waren traurige Momente.

War dieser Schritt wirklich notwendig, war es das wert? Ja, denn wir wollen schlicht und einfach Gemeinde sein und leben, wie die Bibel im Neuen Testament Gemeinde beschreibt. Wir wollen, um es „fromm“ auszudrücken, „nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes sein“ -  Wir wollen Menschen eine geistliche Heimat anbieten und sein. Wir wollen den letzten Auftrag unseres Herrn „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker; taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Mt. 28,19+20) umsetzen und unser erstes Anliegen sein lassen! Übrigens, an den Auftrag ist eine Verheißung gekoppelt „ ..ich bin bei euch alle Tage ...“ – eine super Ermutigung unseren Herrn beim Wort zu nehmen!

Wir machen die Erfahrung dass Jesus unseren Mut, neue Wege einzuschlagen und Gemeinde so zu leben, wie er sich das vorstellt und für uns wünscht, bestätigt und segnet.

Unsere Gottesdienste, die zentrale Veranstaltung unserer Gemeinde, sonntags um 10.00 Uhr spiegeln diese Entwicklung wieder – es kommen mehr und vor allem jüngere Besucher (zw. 45 – 55 Besucher im Durchschnitt.. Die Bereitschaft sich in die Gottesdienstgestaltung mit einzubringen ist enorm groß und wird von uns dankbar aufgegriffen aber auch bewusst gefördert. Auch die Medien haben bei uns Einzug gehalten, mittels Laptop und Datenprojektor wird das Gesagte visuell unterstützt, z.B. Termine, Bibeltexte, Lieder usw. Auch hierfür haben wir neue Mitarbeiter gewinnen können, ihre Gaben sind für alle ein nicht nur optischer Gewinn.

Die biblische „Lehre“ ist uns ein Herzensanliegen. Traditionelle Denkmuster reichen nicht aus um persönliche Veränderung, Wachstum und geistliche Neuorientierung zu bewirken. Das allgemeine Priestertum lässt sich nur verwirklichen, wenn eine entsprechende Grundlage vorhanden ist. Zudem ist die biblische Lehre der beste Schutz vor Irrlehre und Zeitgeistströmungen. Hier gilt „Back to the roots“ – zurück zu den Wurzeln – die Gemeinschaftsbewegung muss eine Bibelbewegung sein und bleiben!

Darum haben wir im Jahr 2004 den GBT den GemeindeBibelTreff ins Leben gerufen. Alle 14 Tage, im Wechsel mit der Gebetsstunde, treffen sich rund 15 Personen (jung und alt) und beschäftigen sich mit der bibl. Lehre. Wir haben bisher Themen wie Bibelstudium, Gemeinde, Berufung und Gaben usw. behandelt und erhoffen uns dadurch positive Veränderungen für den Einzelnen wie auch für die Gemeinde.

Seit dem Januar 2007 findet an jedem zweiten Donnerstag im Monat der Seniorentreff 59plus, statt.

Gottes Interesse an den Menschen hört nicht ab einem bestimmten Alter auf. Gott will auch sie mit seiner Guten Nachricht erreichen. Wir freuen uns darüber, dass viele Senioren sich einladen lassen und sich im Seniorentreff wohlfühlen.

Im Jahr 2012 entstand ein Bibelgesprächskreis für junge Leute, der alle zwei Wochen entweder in unserem Gemeindehaus oder im privaten Rahmen stattfindet. Für die Frauen wurde im Jahr 2014 ein weiterer Bibelgesprächskreis geöffnet, der ebenfalls alle zwei Wochen im Gemeindehaus stattfindet.

Uns bewegt aktuell die Frage, wie wir „der Stadt Bestes suchen können“ (Jeremia 29,7). Uns liegen die Menschen in Trupbach und Umgebung am Herzen. Wir sind als Gemeinde „mittendrin“ in Trupbach und wollen uns unserer Verantwortung für den Ort und seine Bewohner bewusst stellen. Das war in der Vergangenheit so und soll auch die Zukunft unserer Gemeindearbeit prägen und bereichern.

Frank Hünerbein